Jahreskongress "Nachbarschaft in der Mitte Europas" 2016
30.09.2016 Gdańsk / Danzig
Nachbarschaft in der Mitte Europas 2016

Die 25. Jahrestagung unseres Verbandes haben insgesamt rund 300 Teilnehmer am ersten Abend und knapp 220 am Folgetag besucht. Die Tagung fand zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in Danzig statt.
Der alljährliche Höhepunkt der Jahrestagung war die Verleihung des DIALOG-Preises. 2016 wurde Dr. Marek Prawda, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Polen sowie Polens Botschafter in Deutschland a.D. für sein herausragendes Engagement zur Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen geehrt. Marek Prawda setzt sich seit über 30 Jahren auf zivilgesellschaftlicher wie auch diplomatischer Ebene für den Dialog, Abbau negativer Stereotype sowie eine aufgeklärte und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen in einem vereinten Europa ein.
In ihren Grußworten untermauerten die Redner die Bedeutung der deutsch-polnischen Partnerschaft in einer von Krisen geschwächten EU. Sie würdigten zivilgesellschaftliche Initiativen wie die Deutsch-Polnischen Gesellschaften, die zur Stärkung der bilateralen Beziehungen beitragen und für ein vereintes, auf Toleranz und Inklusion basiertes Europa werben. Prof. Gesine Schwan betonte in ihrer Laudatio die Rolle von Marek Prawda im Annäherungs- und Versöhnungsprozess zwischen Deutschen und Polen und seines Engagements für zivilgesellschaftliche Initiativen während seiner Amtszeit als Botschafter Polens in Deutschland. Marek Prawda verwies in seiner Dankesrede auf die Rolle der Zivilgesellschaft für den europäischen Zusammenhalt und würdigte insbesondere die Deutsch-Polnischen Gesellschaften, die „auf ihre Weise europäische lieux de mémoire“ darstellten (Link zur Dankesrede).
Die Preisverleihung wurde von der Danziger Gruppe Zagan Acoustic musikalisch begleitet. Im Anschluss an die Preisverleihung hatten die geladenen Gäste beim Empfang der Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, Cornelia Pieper, Gelegenheit sich auszutauschen.
Während des zweiten Kongresstages fanden zwei Podiumsdiskussionen sowie eine Jubiläumsgala der Danziger Partnergesellschaft statt, die ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Die erste Podiumsdiskussion trug den Titel: Wie solidarisch ist die Europäische Union? Über den Zustand der politischen Gemeinschaft. Die Diskussionsteilnehmer erörterten die Frage nach dem gegenwärtigen Zustand der EU und inwiefern eine gemeinsame Vision der europäischen Integration angesichts des Brexit und weiterer Herausforderungen noch möglich sei. Die Diagnose fiel einerseits nüchtern aus, denn Tendenzen zur Renationalisierung seien überall in Europa zu verzeichnen, andererseits wurde darauf verwiesen, dass Europa gerade aus Krisen immer wieder stärker hervorgegangen sei und die gegenwärtigen Herausforderungen, in erster Linie die Migrationskrise, als Chance für neue Impulse zur engeren Kooperation betrachtet werden können. Im Anschluss haben die Kongressteilnehmer die Dauerausstellung des Europäischen Solidarność-Zentrums besichtigt.
Die zweite Diskussion konzentrierte sich auf die deutsch-polnischen Beziehungen und trug den Titel: "Deutschland und Polen: eine Werte- und Interessengemeinschaft?" Im Fokus der Diskussion standen die Fragen nach der Zukunft der bilateralen Beziehungen, ihrer Bedeutung für die EU sowie das 25. Jubiläum des Nachbarschaftsvertrags. Die Diskussionsteilnehmer würdigten die gelungene Annäherung zwischen Deutschland und Polen nach der demokratischen Wende von 1989, die mit der deutsch-französischen Aussöhnung vergleichbar sei. Die Rolle der bilateralen Partnerschaft in Mitteleuropa sei von elementarer Bedeutung für den Zusammenhalt der EU. Die Diskutanten plädierten für einen intensiveren Ausbau der wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit.
Nach der Diskussion begaben sich die Kongressteilnehmer in den Artushof, in dem die Feier anlässlich des 25. Jubiläums der Polnisch-Deutschen Gesellschaft Danzig sowie des 30. Jubiläums der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bundesverband stattfand. Während der Eröffnung wurden Ehrenurkunden für die Mitglieder der Danziger Gesellschaft verliehen. Auch der Bundesverband wurde ausgezeichnet: Vorstandsvorsitzender Dietmar Nietan nahm die Verdienstmedaille der Stadt Danzig entgegen, die vom Stadtpräsidenten Paweł Adamowicz verliehen wurde. Im Anschluss an die Feierlichkeiten begaben sich die Teilnehmer zum unweit gelegenen Rechtsstädtischen Rathaus, wo die Eröffnung einer deutsch-polnischen Ausstellung der Danziger Gesellschaft (25 Jahre unter Freunden) samt Abendessen stattgefunden hat.
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